Psychoanalyse
Dauer:
160 - 300 Sitzungen. 2-4 Jahre
Häufigkeit:
2-4 Sitzungen/Woche im Liegen
Zentraler Ansatz:
Bewusstwerden verdrängter Emotionen und Bedürfnisse, Rekonstruktion der Kindheit, emotionale Nachreifung in der Beziehung zum Therapeuten
Vorteile:
Kommt Wünschen mancher Pat. nach Selbsterfahrung, nach Gehaltenwerden und emotionaler Nachreifung in der Beziehung zum Therapeuten entgegen
Nachteile:
Hoher Zeitaufwand. Vorübergehend starke Abhängigkeit vom Therapeuten. Zur Krisenintervention weniger geeignet
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Dauer:
Kurzzeittherapie bis 24 Sitzungen
Langzeittherapie 24 - 100 Sitzungen
Häufigkeit:
1 Sitzung/Woche. Pat. und Therapeut sitzen sich gegenüber
Zentraler Ansatz:
Modifikation des psychoanalytischen Ansatzes durch Fokussierung auf den aktuellen Hauptkonflikt und eine aktivere Rolle des Therapeuten (Feedback oder Unterstützung bei der Erarbeitung von Lösungen)
Vorteile:
Schnelleres "auf den Punkt kommen" durch Konzentration auf das Wesentliche. Geeignet auch zur Krisenintervention und bei psychosomatischen Störungen. Gut kombinierbar mit kreativen Methoden wie Kunsttherapie
Nachteile:
Zeit reicht bei schweren Entbehrungen in der Kindheit manchmal nicht aus.
Verhaltenstherapie
Dauer:
Kurzzeittherapie bis 24 Sitzungen
Langzeittherapie 24 - 60 Sitzungen
Häufigkeit:
1 Sitzung/Woche. Pat. und Therapeut sitzen sich gegenüber
Zentraler Ansatz:
Wesentlich ist rasche Symptombesserung durch Einüben neuer Verhaltensweisen und Erlernen neuer Denkmuster. Konfrontation mit der Angst. Einsicht in Motive und Ursachen ist weniger wichtig.
Vorteile:
Zahlreiche wissenschaftliche Belege für eine besonders gute Wirksamkeit der Methode bei Zwangserkrankungen, Phobien, Sucht und bei chronischen Störungen. Laufend Weiterentwicklungen (Schematherapie, Akzeptanz- und Commitment-Therapie etc.)
Nachteile:
Fördert weniger das Verstehen. Gelegentlich taucht statt des verschwundenen ein anderes Symptom (Problem) auf
Systemische Therapie
Dauer:
Kurzzeittherapie 10 Doppelsitzungen oder 20 Einzelsitzungen
Langzeittherapie 36 Sitzungen
Häufigkeit:
Kann individuell sehr unterschiedlich sein. Zwischen den Sitzungen können eine und mehrere Wochen liegen
Zentraler Ansatz:
Betrachtung des Menschen als Teil eines Systems. Probleme werden nicht als Störung eines einzelnen Menschen, sondern als Folge einer Störung im sozialen Umfeld des Individuums betrachtet – also des Systems. Ein System kann beispielsweise die Familie, die Schule oder das Arbeitsumfeld sein. Annahme, dass jede Störung einen Zweck im System erfüllt.
Vorteile:
Lösungs- und Ressourcen-Orientierung. Gut kombinierbar mit Aufstellungsarbeit und Rollenspielen. Besonders geeignet für Gruppen
Nachteile:
Uneinheitliche wissenschaftliche Ergebnisse hinsichtlich des Therapieerfolges, insbesondere bei Angst- und Zwangsstörungen. Überbetonung der "Rolle im System" kann dem Bedürfnis nach individueller Selbsterforschung entgegen stehen.